Wir fliegen auch mittwochs

Das war ja ein toller Nachmittag am letzten Mittwoch im März 2021: blauer Himmel, leichter Süd/Ost-Wind, sommerliche 25 Grad Celsius, Superthermik. Da machte das Fliegen wieder Freude. Mit den Modellen in ungeahnte Höhen, mit und ohne Vario – herlich. Der Ro-bart stand über lange Zeit großräumig an der selben Stelle, Bärte zogen wie an einer Perlenkette durch unsere Flugregion und sorgten für ein wunderschön anzusehendes Miteinander der Raubvögel und Segler am Himmel.

Das Spiel der Vögel, der Segler, der Schleppzüge war offensichtlich weit zu sehen und machte wieder Wanderer im benachbarten Tal neugierig.

Ihr Weg führte zielstrebig und schnell zu uns.

Interessierte Kinder, fragende Mütter, große Augen als die Musger, die sie schon aus dem Tal am Himmel gesehen hatten, im Landeanflug näher kam, anscheinend immer größer wurde und sanft auf der Wiese vor den Kindern aufsetzte (Video).

Musger GB 4m Cockpit

Schnell waren die Augen im geöffneten Cockpit des Seglers, es überschlugen sich die Fragen, wie, wann, wo, warum, hat der und so weiter.

Die Montagsflieger antworteten, erzählten und fühlten sich jung.

Alle hatten Freude, der Pilot der Musger, weil er und sein Modell Kinder begeisterte und die Kinder selber, weil ihr Interesse ernst genommen wurde. Mit „Vielen Dank und schöne Ostertage“ ging es mit ihrem kleinen Modellflugerlebnis weiter. Wenn einer eine Wanderung tut, dann hat er was zu erzählen. Das werden die Kinder.

„Jugendförderung by the way“ nennen die Montagsflieger das.

Vielseitig waren wir an diesem Nachmittag, nicht nur Modellflug, F-Schlepp mit dem großen und dem kleinen Schlepper. Die Landschaft lud geradezu zu einem Spiel aus alten Zeiten ein: Wir spielen verstecken. Versteckmöglichkeiten an, neben, in Bäumen, Gebüsch, Unterholz gibt es in unseren Flugzonen genug. Es ist ein fast ebenso interessantes Bild wie das Thermikfliegen am Himmel, wenn Erwachsene im Unterholz nach einer verlorenen Sonnenbrille suchen. Wir kennen das Bild von ehrgeizigen Pilzsuchern.

„Genau da habe ich sie verloren, als ich unter dem Ast durch und dann weiter ging, genau da“, hieß es voller Überzeugung. „Ich habe es gemerkt, wie mir unter dem Ast die Brille vom Kopf gerutscht ist.“ Nur da ist sie nicht. „Das kann doch nicht sein. Könnte es nicht sein, dass… Ob sie vielleicht doch im Auto liegt?“ Also erst einmal wieder eine Runde fliegen und mit frischem Blick später weiter gesucht. Ein Ruf „Ich hab sie“, da ist sie, deutlich zu erkennen, man musste nur auf die richtige Stelle schauen und die war eben 30 Meter von der vermuteten. Kommissar Zufall war wieder erfolgreich.

Und wer meint, dass das alles war, der irrt. Zum krönenden Schluss wurde die Musger noch aus dem Handgelenk in den Himmel geschoben – leider gibt es davon kein Bild, die Spannung, ob und wie das gelingt, war einfach zu groß. Es ist voll und ganz gelungen – keinerlei Problem. So bleibt denn der Gedanke, das zu wiederholen, im Bild festzuhalten und hier in Bild und Ton vorzustellen.

Bei all den Erlebnissen an diesem Nachmittag stellte erst abends ein Montagsflieger die Frage nach dem obligatorischen Kaffee und Kuchen. Es gab keinen – leider. Die Montagsflieger geloben Besserung.